Das Institut für Sportwissenschaft gibt in tiefer Trauer bekannt, dass Frau Univ.-Prof. Dr. med. Georgine Gaisl am Sonntag am 1. Juli 2018 im 92. Lebensjahr verstorben ist.
Frau Prof. Gaisl hat in jahrzehntelanger Lehr- und Forschungstätigkeit die fachliche Ausrichtung des Instituts für Sportwissenschaft entscheidend mitgeprägt und maßgeblich dazu beigetragen, dass sich in Graz ein international angesehener Schwerpunkt für nicht-invasive Leistungsdiagnostik entwickeln konnte.
Das Institut für Sportwissenschaft wird Frau Prof. Georgine Gaisl in dankbarer Erinnerung behalten.
Wir drücken der Familie des Verstorbenen unser aufrichtiges Beileid aus.
Nachruf von Peter Hofmann
(Professor für Trainingswissenschaften, Leiter der „Exercise Physiology, Training & Training Therapy Reserach Group“, Universität Graz)
Prof. Georgine Gaisl (1927-2018)
Am 1.7.2018 verstarb im 92. Lebensjahr in Graz die renommierte österreichische Sportmedizinerin Univ.-Prof. Dr. med. Georgine Gaisl.
Georgine Gaisl wurde am 30.5.1927 in der damaligen Tschechoslowakei geboren, absolvierte ein Medizinstudium und beschäftigte sich bald mit den medizinischen Problemen des Leistungssports. Sie kam nach Österreich und war von 1.2.1972 bis 31.5.1973 am Institut für Leibeserziehung Vertragsassistentin. Am 1.6.1973 wurde sie Hochschulassistentin und sie übernahm am Institut für Sportwissenschaft die Leitung der Abteilung Biometrie und Physiologie des Sports, die sie bis zu ihrer Pensionierung 31.12.1992 führte. Ihre Habilitation erfolgte am 13.7.1984.
Bis zu ihrer Pensionierung war Frau Gaisl in Lehre und Forschung am Institut tatkräftig engagiert, erkennbar an einer großen Zahl an Projekten und daraus folgenden Publikationen und Vorträgen. Ihre Schwerpunkte lagen bei der leistungsphysiologischen Untersuchung von Sport treibenden Kindern und Jugendlichen und in weiterer Folge bei der Entwicklung kindgerechter nicht-invasiver Untersuchungstechniken der Leistungsdiagnostik. Frau Gaisl war die erste in Österreich, die das Potential des sog. Conconi-Tests erkannte und darauf aufbauend entwickelte sie ein reges Forschungsprogramm zu diesem Thema. Gemeinsam mit Kollegen der Medizinischen Fakultät der Universität Graz untersuchte sie Belastungen im Sport, aber auch am Arbeitsplatz und forschte zu feldtauglichen und praxisrelevanten Untersuchungsmethoden. Über lange Zeit hinweg organisierte sie die medizinische Eignungsuntersuchung der Studienbeginner/innen am Institut für Sportwissenschaft. Sie erlangte, auch aufgrund ihrer internationalen Vernetzung und unzähliger Vorträge eine internationale Reputation, die den Forschungsstandort Graz zum Thema Sportwissenschaften in den Fokus rückte.
Prof. Gaisl pflegte über Jahre hinweg ausgezeichnete weltweite Kontakte zu internationalen Forschergruppen und viele Kollegen/innen aus dem internationalen Forschungsraum besuchten Graz zu gemeinsamen Forschungsvorhaben.
Besonders hervorzuheben war ihr Einsatz in der Entwicklung von jungen Nachwuchsforscher/innen, die sie in allen Belangen unterstützte, förderte und forderte. Ihre internationale Ausrichtung hatte stets Vorbildwirkung, sie ermutigte alle Mitarbeiter/Innen zu Vorträgen, Poster-Präsentationen und Kongressteilnahmen und unterstützte tatkräftig alle Publikationsambitionen.
Viele der wissenschaftlichen Arbeiten von Frau Gaisl haben nach wie vor Gültigkeit, was den Weitblick und den wissenschaftlichen Erfolg unterstreicht.
Frau Gaisl wird diesem Lande und der Scientific Community fehlen.